
Linnhoff fordert niedrigere DRSF-Entgelte und bessere politische Interessenvertretung
Der Bundesverband der Reisebüros (VUSR) hat bei seiner Tagung im Berliner Hotel Adlon einmal mehr gezeigt, dass er als kleiner, aber schlagkräftiger Verband in der Touristikbranche ernst genommen werden muss. Hochkarätige Gäste wie TUI-CEO Sebastian Ebel und engagierte Diskussionen zur Zukunft des stationären Vertriebs zeigten, dass der VUSR inhaltlich mit den großen Verbänden auf Augenhöhe agiert. Über 180 Gäste diskutierten in Berlin auf Einladung des Reisebüroverbandes die Herausforderungen der Branche und mögliche Lösungswege. Marija Linnhoff, die erneut zur Vorsitzenden gewählt wurde, machte klar, dass der VUSR für die kommenden Herausforderungen bestens aufgestellt ist.
Eines der zentralen Themen war der Deutsche Reisesicherungsfonds (DRSF). Linnhoff forderte das Bundesjustizministerium deutlich auf, die Beiträge deutlich zu senken, da der Fonds bereits gut gefüllt sei und die Branche die Liquidität dringend benötige. „Es geht um Millionen, die unsere Unternehmen in der Krise stärken könnten, statt ihnen Liquidität zu entziehen,“ so Linnhoff. Ihre Forderung erhielt prominente Unterstützung: „Wenn Marija Linnhoff spricht, sollte man gut zuhören,“ sagte Ebel. „Da ist viel Wahres drin, das die Branche aufgreifen sollte.“
Auch die Politik war hochkarätig vertreten: Anja Karliczek, tourismuspolitische Sprecherin der CDU-Bundestagsfraktion, und Stefan Schmitt, Sprecher der Grünen, nahmen an den Diskussionen teil. Linnhoff forderte die politisch Verantwortlichen auf, die Interessen der Tourismuswirtschaft stärker in den Blick zu nehmen. Zudem appellierte sie an die Union, von der sie vermutet, dass sie den nächsten Kanzler stellt, eine Politik für die Menschen, also auch für die Reisebranche, zu machen und nicht für die Parteiräson. Viele Themen müssten jetzt mit Nachdruck in der politischen Landschaft vertreten werden, die Neuwahl sei gut, so Linnhoff, aber mache auch eine noch schlagkräftigere politische Interessenvertretung notwendig.
Für Aufsehen sorgte daher auch Linnhoffs Ankündigung, für das Präsidentenamt des Deutschen Reiseverbands (DRV) zu kandidieren, sollte Norbert Fiebig erneut antreten. „Dass meine mögliche Kandidatur so viel Unruhe auslöst, zeigt, wie unsicher sich der DRV seiner Sache ist,“ kommentierte Linnhoff. Sie betonte, dass die Branche frischen Wind brauche und sie sich freue, wenn ihre Ankündigung Bewegung in die festgefahrene Debatte bringe. „Es geht nicht um mich, sondern um die Zukunft der Branche. Die DRV-Granden sollten sich lieber um die Pauschalreiserichtlinie oder die DRSF-Beiträge kümmern, anstatt hochbezahlt über mich zu philosophieren. Ich bin bereit, alles zu tun, was der Branche hilft, auch wenn es ungewöhnlich ist.“
