Datenweitergabe an RTK: Reisebüros sollen mit Unterschrift weitreichende Verantwortung übernehmen

VonVerband unabhängiger selbstständiger Reisebüros - Bundesverband e.V.

Datenweitergabe an RTK: Reisebüros sollen mit Unterschrift weitreichende Verantwortung übernehmen

Berlin, 22. Mai 2025 – Was sich bereits bei der FTI-Datenaffäre angedeutet hat, setzt sich nun unter dem Deckmantel technischer Systeme fort: RTK (Raiffeisen-Tours RT-Reisen GmbH) fordert aktuell von Reisebüros eine Einverständniserklärung, die gravierende Folgen haben kann. Konkret geht es um die Nutzung des Mid-/Backoffice-Systems myJack und die damit verbundene Erlaubnis für Bewotec, personenbezogene Daten der Reisebüros an RTK weiterzugeben.

Diese Daten umfassen u. a. Reiseverhalten, Umsätze, Veranstalterdaten, E-Mail-Adressen und statistische Auswertungen – also hochsensible Informationen, die in der Regel einem besonderen Schutz unterliegen. Mit ihrer Unterschrift autorisieren die Reisebüros die tägliche und sogar rückwirkende Übermittlung dieser Daten – ohne dass eine vorherige ausdrückliche Zustimmung jedes einzelnen Kunden eingeholt wurde, wie es nach geltendem Datenschutzrecht erforderlich ist.

Bewotec hat in diesem Zusammenhang offensichtlich korrekt reagiert: Das Unternehmen leitet die Daten nicht ohne Einwilligung weiter, sondern fordert ausdrücklich eine schriftliche Freigabe durch die jeweiligen Reisebüros. Dieses Vorgehen zeigt, dass Bewotec sich seiner datenschutzrechtlichen Verantwortung bewusst ist – und RTK legt die datenschutzrechtliche Last nun auf die unterzeichnenden Büros.

„Insbesondere die gewünschte Einwilligung, die genannten Kundendaten sogar rückwirkend und täglich weiterzuleiten, halte ich für datenschutzrechtlich höchst bedenklich“, erklärt Rechtsanwalt und zertifizierter Datenschutzbeauftragter Roosbeh Karimi. „Reisebüros sind sich der rechtlichen Tragweite nicht bewusst, nämlich dass sie für die neue Datennutzung von Bestandsdaten eine aktive Informationspflicht ihren Kunden gegenüber haben.“

Der Datenschutzexperte empfiehlt betroffenen Unternehmen, eine rechtliche Prüfung vorzunehmen – und im Zweifel eine bereits erteilte Einwilligung zu widerrufen. Darüber hinaus stellt sich die grundsätzliche Frage, weshalb Reisebüros ohne konkrete Gegenleistung sensible Kundendaten freigeben sollten.

Unser Appell an alle Reisebüros:
Prüfen Sie sorgfältig, was Sie unterschreiben. Datenschutz, Kundenvertrauen und die rechtliche Verantwortung für personenbezogene Daten sollten nicht leichtfertig oder unter Zeitdruck an Dritte übergeben werden.

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