Zukunft des Reisevertriebs: Reisebüros fordern klare Positionierung der Veranstalter

VonVerband unabhängiger selbstständiger Reisebüros - Bundesverband e.V.

Zukunft des Reisevertriebs: Reisebüros fordern klare Positionierung der Veranstalter


Linnhoff fordert Outgoing-Task Force von stationärem Reisevertrieb und Veranstaltern

Der Bundesverband der Reisebüros hat die Reiseveranstalter angesichts der Uneinigkeit der Branche bei der Pauschalreiserichtline aufgerufen, jetzt Farbe für den stationären Reisevertrieb zu bekennen. Laut einer Umfrage würden Reisebüros auch von jüngeren Reisenden stark geschätzt. Gleichzeitig stehe aber auch die Frage im Raum, ob die allseits abgegeben Bekenntnisse der Veranstalter zum stationären Reisevertrieb nur Lippenbekenntnisse waren oder ernstgemeint. Hintergrund ist, dass sich vor allem der Online-Vertrieb in Gestalt des Verbandes VIR zum Wortführer bei der Novellierung der Pauschalreiserichtlinie mache und der Deutsche Reiseverband DRV, in dem auch die Outgoing-Reiseveranstalter organisiert sind, dies klaglos und ohne inhaltliche Differenzierung akzeptiere. Verbandschefin Linnhoff fordert deshalb eine gemeinsame Task Force für den Outgoing-Tourismus.

Der Vorsitzende des VIR habe anlässlich der Präsentation der Jahreserwartungen für 2024 ausdrücklich erklärt, er setze auf mehr Online-Buchungen. Das sei in seiner Rolle als Verbandschef zwar legitim, mache ihn aber als Wortführer der Tourismuswirtschaft für die Novellierung der Pauschalreiserichtline aber untragbar. Linnhoff: „Für die Reisebüros besteht da ein großer Widerspruch: Der Online-Vertrieb macht sich auf der einen Seite zum Wortführer in der Debatte um die Zukunft des Volumenproduktes seines Hauptwettbewerbers und kämpft gleichzeitig für den Online-Vertrieb. Das geht nicht nur an den Interessen der Reisebüros und Kunden vorbei, sondern auch an denen der Veranstalter. Die großen Reiseveranstalter müssen mal ihre Position klären. Wir fordern da eine eindeutige Unterstützung des stationären Vertriebs.“

Es bestehe die Gefahr, dass nicht die Interessen des stationären Reisevertriebes im Mittelpunkt stehen, sondern die Interessen des Online-Vertriebes, die vermutlich andere seien. Linnhoff: „Es ist problematisch, wenn ein Vertriebskanal den Ton angibt und der größte Verband der Reisebranche, der im Oktober noch eine Bevorzugung der OTAs in der Pauschalreiserichtlinie beklagt hat, jetzt dem Online-Vertrieb hinterherläuft. Deshalb braucht es auch in der Debatte um die Pauschalreiserichtlinie ein klares Bekenntnis zum stationären Vertrieb und seinen Interessen. Diese sind in großen Teilen andere als die der Onliner. Deshalb sollte man den Onlinern hier nicht das Feld überlassen und vor allem sollte man aus irgendwelchen Verbandsbefindlichkeiten heraus zulassen, dass hier für lange Zeit juristische Pflöcke eingeschlagen werden, die einen falschen Rahmen setzen.“

Linnhoff will zudem mit den Veranstaltern über eine Bündelung der Interessen des Outgoing-Tourismus sprechen. Sie sagte: „Wenn den Veranstaltern die Reisebüros wirklich wichtig sind, wie sie immer behaupten, dann ist es höchste Zeit, dass wir gemeinsam politisch und gesellschaftlich wirksam werden. Wir müssen gemeinsam für den Outgoing-Tourismus eine Lanze brechen. Eine Task Force für den Outgoing-Tourismus tut Not, denn wir sind die Touristik!

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