RTK-Dialogtage: Bösl-„Abschied“ ohne echte Selbstkritik und mit fataler Botschaft

VonVerband unabhängiger selbstständiger Reisebüros - Bundesverband e.V.

RTK-Dialogtage: Bösl-„Abschied“ ohne echte Selbstkritik und mit fataler Botschaft


Linnhoff: „Dass Bösl mit der Datenaffäre scheinbar glimpflich davonkommt, lässt für die Branche nichts Gutes erwarten.“

Der Bundesverband der Reisebüros VUSR hat anlässlich des operativen Ausscheidens von Thomas Bösl den Umgang der Verantwortlichen mit der RTK-Datenaffäre erneut kritisiert. Bösl habe mit der Datenweitergabe nicht nur Vertrauen zerstört, sondern auch in negativer Hinsicht Standards für die Branche gesetzt. Mit seiner Salami-Taktik bei der Aufklärung der Datenaffäre und dem kläglichen Umgang eines Großteils der Branche damit habe man die fatale Botschaft gesendet, dass man derartige Machenschaften toleriert und sie am Ende durch Nicht-Handeln sogar honoriert. Die Lobhudelei auf Bösl zum vermeintlichen Abschied sei vor diesem Hintergrund zwar erwartbar gewesen, inhaltlich gerechtfertigt sei sie aber nicht.

Verbandschefin Marija Linnhoff sagte dazu: „Die Botschaft ist deutlich: Bösl sagt ein bisschen sorry, nachdem er sich monatelang einer effektiven Aufklärung verweigert hat und schon sind wieder alle gut miteinander. Von echter und fundamentaler Selbstkritik kann ich nichts erkennen. Das ist fatal, weil es bedeutet, dass man mit einer massiven Verletzung des Vertrauens zu den Reisebüros und auch einigen Veranstaltern ungeschoren durchkommt und sang- und klanglos weitermacht und dafür noch gefeiert wird. Das bedeutet auch, dass die Herren, die weiter große Räder drehen wollen, jetzt wissen, dass nicht nur viele Reisebüros, sondern auch einige Veranstalter bereit sind, das mitzumachen und sich am Nasenring durch die Arena ziehen zu lassen, um am Ende noch zu applaudieren. Wir hätten einen echten Neustart für den Umgang in der Branche gebraucht.“

Linnhoff warnt davor, dass dies neue Standards setzt für den Umgang der Veranstalter mit den Reisebüros. Dem müsse man mit Geschlossenheit Einhalt gebieten: „Wer einen starken Vertrieb will, darf hier nicht noch applaudieren. Und das Spiel geht weiter. Warum sagt RTK nicht, dass FTI der Leitreiseveranstalter in der Kooperation ist und tut weiter so, als wäre man unabhängig? Spätestens nach der Datenaffäre, in der die weitergegebenen Daten maßgeblich der FTI zugutekamen, sollte man da innerhalb der Kooperation mal einiges hinterfragen. Hinzu kommt, dass man hört, FTI habe einen neuen Investor, von dem niemand weiß, wer er ist. Auch hier wäre Transparenz angesagt, um Planungssicherheit zu schaffen, zumal die buchungsstarken Monate vor der Tür stehen und die Reisebüros sowie die Reisenden wissen sollten, mit wem man es bei einzelnen Veranstaltern zu tun hat und wie verlässlich die Partner sind.“

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