Reisebüros fordern ehrliche Diskussion um Absicherung von Einzelleistungen

VonVerband unabhängiger selbstständiger Reisebüros - Bundesverband e.V.

Reisebüros fordern ehrliche Diskussion um Absicherung von Einzelleistungen


Linnhoff: Die unnötige Sonderstellung von Einzelleistungen ist die eigentliche Gefahr für die deutschen Reiseveranstalter

Anlässlich der ersten Anhörung des Bundesjustizministeriums zur Novellierung der Pauschalreiserichtlinie hat der Bundesverband der Reisebüros VUSR eine ehrliche Diskussion über die Absicherung von Einzelleistungen gefordert. Hier liege die größte Gefahr für die Pauschalreise und die deutschen Reiseveranstalter. Das müsse jedem klar sein, der gleichzeitig ein hohes Verbraucherschutzniveau und wirtschaftlich erfolgreiche Reiseveranstalter in Deutschland haben möchte. Für die Reisebüros bedeutete der Entwurf vor allem mehr Bürokratie, fachlich seien die Anforderungen aber handelbar. Der VUSR fordert dennoch massive Anpassungen, vor allem zum Schutz der deutschen Veranstalter, die bereits heute stark belastet sein. Die Novelle der Pauschalreiserichtlinie zementiere einen unfairen Wettbewerbsvorteil und öffne in Zeiten knapper Budgets bei den Kunden den Weg zur Abwanderung in ein schlecht abgesichertes Produkt, zulasten der Reiseveranstalter und des Umsatzes in Reisebüros.

Verbandschefin Marija Linnhoff fordert eine Debatte auch innerhalb der Branche: „Ich fand es erstmal sehr bedauerlich, dass im Bundesjustizministerium kein deutscher Reiseveranstalter mit am Tisch saß und direkt aus Unternehmenssicht berichtet hat, dafür aber sehr wohl Vertreter von großen Online-Plattformen. Manchmal wäre es auch gut, wenn nicht nur die Verbände, sondern die Unternehmen selbst berichten würden, da ist der Blick doch direkter. Das stimmt mich nachdenklich und zeigt, dass wir in der Branche selbst die Probleme klarer benennen müssen. Die Nicht-Absicherung der Einzelleistungen verzerrt den Wettbewerb und lässt Hintertüren offen, um hohe Verbraucherstandards zu umgehen. Wir brauchen Wettbewerbsgleichheit, und zwar in der Richtlinie festgelegt. Wer dauerhaft eine starke Veranstalterlandschaft erhalten will, muss sich dafür einsetzen.“

Linnhoff sieht die zwingende Notwendigkeit, die Interessen aller Bereiche in der kommenden Debatte zusammenzubringen. Man dürfe die Interessen der Veranstalter nicht gegen die der Verbraucher und auch nicht gegen die anderer Marktteilnehmer aufwiegen. Nur so könne ein Kampf für eine Anpassung der Pauschalreiserichtlinie gelingen, der möglichst viele Interessen berücksichtige. Linnhoff: „Wir müssen an dieser Stelle Interessen der Veranstalter, der Reisenden und des Vertriebs zusammenbringen und so in Brüssel gemeinsam antreten. Wir brauchen weniger Bürokratie und ein funktionierendes System, das die Pauschalreise als beliebteste Reiseform der Deutschen weiter attraktiv hält. Wenn wir uns die politische Landschaft anschauen, wird das nur im Schulterschluss funktionieren. Wir brauchen also keine Konfrontation Verbraucherschutz gegen Touristik, sondern ein gemeinsames Vorgehen mit einem Ziel.“

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