Linnhoff kontert Hartmann: „Tourismuswirtschaft braucht mehr Euphorie, nicht weniger“

VonVerband unabhängiger selbstständiger Reisebüros - Bundesverband e.V.

Linnhoff kontert Hartmann: „Tourismuswirtschaft braucht mehr Euphorie, nicht weniger“


VUSR-Chefin appelliert an Branche, mehr Zuversicht und Selbstvertrauen zu zeigen – Kerngeschäft muss wieder in den Fokus

Die Vorsitzende des Reisebüroverbandes VUSR, Marija Linnhoff, hat Äußerungen von BTW-Präsident Hartmann zurückgewiesen, dass die Branche angesichts guter Buchungszahlen nicht euphorisch sein dürfe. Das offenbare wieder eine aus ihrer Sicht falsche Herangehensweise. Die Tourismuswirtschaft müsse mehr Optimismus und Euphorie ausstrahlen und nicht weniger. Hartmann sende auch im Hinblick auf die Konsumenten völlig falsche Signale. Wenn die Touristik selbst schon nicht mehr positiv in das kommende Jahr gehe und auf der mentalen Bremse stehe, habe das absehbar auch negative Auswirkungen auf die Buchungswilligen. 

Linnhoff: „Ich finde diese Kommunikation aus der Branche heraus sehr schwierig. Das macht mich sauer. Gerade in solchen Zeiten brauchen wir mehr Euphorie und nicht weniger. Wenn wir da kein Selbstvertrauen zeigen, verunsichert das die Reisenden. Wir müssen mehr Selbstvertrauen ausstrahlen und die klare Botschaft senden, dass Urlaub und Reisen genau jetzt eine wichtige Rolle für die Menschen spielen. Herr Hartmann sollte als Vorsitzender eines Dachverbandes, der für sich in Anspruch nimmt, die Branche zu vertreten, die Euphorie-Bremse lösen und sie nicht noch fester zuziehen.“

In den Reisebüros stelle man fest, dass die Menschen wieder vermehrt Geld ausgeben für Urlaub. Linnhoff: „Nach Corona und dem Schock, dass wir wieder Krieg haben in Europa, wollen die Menschen Erholung, Kraft tanken, Alltagssorgen vergessen und Energie laden für die Probleme, mit denen wir tagtäglich belastet werden. Wenn dann jetzt noch aus der Tourismuswirtschaft heraus das Signal kommt, dass es schwierig werden könnte, ist das kontraproduktiv. Wir brauchen positive Botschaften und wir bräuchten sie vor allem von einem Branchen-Dach, das diesen Namen verdient. Eine klare und positive Botschaft auch an die Politik wäre: Reisen ist ein wichtiger Beitrag zum sozialen Frieden. Deshalb brauchen wir bestmögliche Rahmenbedingungen. Unterstützt uns dabei.“

Der VUSR fordert erneut einen stärkeren Fokus auf den Outgoing-Tourismus. Der schaffe immer noch den größten Teil der Wertschöpfung der Branche. Linnhoff: „Ich verstehe nicht, dass wir unser Kerngeschäft, den Outgoing-Tourismus, in Kommunikation und Politikarbeit vernachlässigen und gleichzeitig massiv öffentlichkeitswirksam z.B. für eine Mehrwertsteuerreduzierung für die Gastronomie in den Ring steigen, wo nach menschlichem Ermessen und angesichts der Haushaltslage, die finale Entscheidung längst gefallen ist. Dieses Engagement unserer Branchenverbände würde ich mir mal für die Outgoing-Sparte wünschen. Da könnte man noch Weichen stellen. Wir müssen endlich wieder unser Kerngeschäft in den Fokus nehmen.“

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