Fachkräftedebatte: VUSR mahnt zu mehr Eigeninitiative der Branche

VonVerband unabhängiger selbstständiger Reisebüros - Bundesverband e.V.

Fachkräftedebatte: VUSR mahnt zu mehr Eigeninitiative der Branche

 

Linnhoff: Ständige Rufe nach dem Staat fördern nicht das Vertrauen in die Branche

Der Bundesverband der Reisebüros VUSR hat in der aktuellen Debatte um die Lösung des Fachkräftemangels in der Tourismuswirtschaft mehr Eigeninitiative der Branche gefordert. Der Reisebüroverband kritisierte, dass in der öffentlichen Wahrnehmung aus der Branche meist nur Forderungen an den Staat gestellt würden, während die eigene Verantwortung der Branche weniger beleuchtet werde. Dies sei nicht zielführend, auch weil die Tourismuswirtschaft damit bei potenziellen Nachwuchskräften in ein falsches Licht gerate. Zuletzt hatte das Aktionsbündnis Tourismusvielfalt unter anderem eine Änderung der steuerlichen Förderung von Mitarbeiterunterkünften gefordert.

Verbandschefin Marija Linnhoff hingegen will auch mehr Eigenverantwortung und Initiative von der eigenen Branche: „Es ist völlig richtig, wenn wir über duale Ausbildung diskutieren und über strukturelle Verbesserungen, bei denen die staatliche Ebene unterstützen kann. Was mir aber bei allen Forderungen an den Staat zu kurz kommt, ist die Frage, was wir als Branche selbst tun können. Bevor wir über Steuerboni für Mitarbeiterunterkünfte sprechen und uns in sehr komplexen Detaildebatten verlieren, sollten wir auch über bessere Arbeitsbedingungen und eine Entlohnung sprechen, von der man gut leben kann.“ Dies seien heute für viele potenzielle Bewerber die entscheidenden Fragen, zunehmend auch für solche aus anderen Ländern. Hinzu käme auch die Frage einer langfristigen beruflichen Perspektive über Saisonzeiten hinaus.

Daher müsse man sich in der Debatte auch ein Stück weit „ehrlich machen“ und zügig an den eigenen „Baustellen“ der Branche arbeiten. Ständige Rufe nach dem Staat ließen das Vertrauen in die Branche bei Bewerbern neben den anderen Faktoren nicht wachsen. Linnhoff: „Wir tun uns selbst keinen Gefallen, wenn wir nicht auch selbstkritisch schauen, was wir tun können. Attraktive Arbeitsbedingungen und ein gutes Image der Arbeitsgeber, ohne dass man den Eindruck bekommt, der Staat wird ständig als Backup gebraucht: Das sind die entscheidenden Fragestellungen und da könnte die Branche selbst einen großen Beitrag leisten.“

Linnhoff wies darauf hin, dass Zuwanderung allein das Fachkräfteproblem gerade in der Touristik nicht lösen könne. Auch die Potenziale im Land müssten gehoben werden, mit guten Rahmenbedingungen: „Wenn wir wollen, dass auch wieder mehr Menschen bei uns begeistert von der Arbeit im Tourismus sind, dann brauchen wir ein gutes Image. Das haben wir meist selbst in der Hand und nicht der Staat.“

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